Ich habe mich total gefreut, als du, Hagen, mich damals vor der Fontane-Apotheke angesprochen hast. Wir zwei kannten uns ja nur vom Sehen, während ich mit deiner Frau Birgit schon ein paar Jahre im Vorstand der CoLibris zusammengearbeitet habe. Wir waren alle, ihr als Busreiseunternehmen und ich als freie Rednerin für Hochzeiten und Beerdigungen, von der Pandemie gebeutelt. Wir wollten die viele Zeit, die wir durch die weggefallenen Aufträge hatten, sinnvoll nutzen. Ihr habt euch überlegt, mehr ins Marketing zu stecken und an mich gedacht. Vor meiner Selbstständigkeit habe ich viele Jahre als Journalistin gearbeitet, Interviews geführt, Artikel geschrieben, Newsletter aufgesetzt, befüllt und versandt, Social-Media-Posts kreiert und veröffentlicht. Insofern war eure Anfrage bei mir genau richtig.
Genau. Ich hatte mir 2017 überlegt, aus meiner bisherigen Berufserfahrung all die Komponenten zu nehmen, die mir besonders viel Spaß gemacht haben und die ich gut kann – und sie mit ganz viel echtem, ungefilterten Leben zu verbinden. Ich führe also auch heute noch Interviews und schreibe aus diesem Material Reden. Ich stehe auch heute noch vorne und halte diese Reden oder moderiere Veranstaltungen. Aber das Thema meiner Reden und seit neuestem auch meiner Biografien sind eben nicht mehr irgendwelche Wirtschaftszusammenhänge in Asien oder die neuesten Entwicklungen in der Systemgastronomie, sondern echte Menschen. Mit echten Leben, echten Gefühlen. Die sie mir einfach anvertrauen, damit ich ihnen eine schöne Rede schreiben kann für ihre Hochzeit oder im Fall eines Verlustes einen würdigen und sehr persönlichen Rückblick auf ein Menschenleben. Das ist ein sehr erfüllender Beruf!
Ja, absolut! Ich habe nach sechs Jahren Trauerreden gemerkt, dass ich zum einen gerne mehr Zeit und Platz hätte, um ein Menschenleben zu erzählen. Und dass ich außerdem auch gerne noch mit dem Menschen selbst über sein eigenes Leben reden möchte. Ihn oder sie fragen möchte, welche Erfahrungen die kostbarsten waren. Wo er oder sie falsch abgebogen ist und was das für den weiteren Lebensverlauf bedeutet hat. Was er oder sie aus heutiger Sicht anders gemacht hätte und was sich erst im Nachhinein als genau richtig herausgestellt hat. Ob er oder sie schon ein Fazit des eigenen Lebens ziehen kann. Woran sich die eigenen Kinder erinnern sollen.
Ja! Man muss nicht eine von außen betrachtet aufregende Lebensgeschichte haben, um über eine Biografie nachzudenken. In jedem Leben sind so viele wichtige Dinge passiert, so viele wichtige Erfahrungen gemacht worden, die zumindest für einen selbst und die direkten Nachkommen so kostbar sind festzuhalten! Und auch, wenn man es globaler betrachtet: Wir Menschen haben so viele Fehler schon so oft gemacht – wenn wir uns nicht an Gelerntes erinnern, wenn wir uns nicht die Erkenntnisse und gemachten Erfahrungen immer wieder vor Augen führen, machen wir die gleichen Fehler immer und immer wieder, in jeder Generation aufs Neue. Was übrigens jetzt gerade in Deutschland auch passieren könnte, wobei mich die Hundertausenden Menschen auf den Demos gegen Rechts vom letzten Wochenende ein kleines bisschen positiver in die Zukunft blicken lassen.
Genau! Deshalb liebe ich diesen Beruf als Biografin auch sehr – und lerne selbst mit jeder Biografie wieder etwas dazu. Und wenn es „nur“ eine neue Sichtweise auf bekannte Dinge ist.
Ja, das stimmt. Eine Biografie ist etwas sehr Wertvolles und Kostbares. Ich spreche einige Stunden, manchmal sogar über mehrere Tage, mit meinen Gesprächspartner:innen. Und dann schreibe ich Dutzende Stunden an dem, was mir erzählt wurde. Bringe es in eine lesbare, spannende Form und versuche möglichst viel vom Erzählstil des Interviewten beizubehalten. Dann gibt es noch eine Korrekturrunde und die Überarbeitung des Werkes.
Oh, das ist ganz unterschiedlich. Manche als Datei, manche als gedrucktes Buch in kleiner Auflage, manche aber auch als „richtiges“ Buch mit ISBN-Nummer. Und dann gibt es noch die, die auch die Stimme gerne bewahren wollen. Für die ist eine Audiografie das Richtige, also eine Audiodatei, in der ich das geführte Interview sorgsam kuratiere, zusammenschneide und mit einer sanften Moderation in einen Hörgenuss verwandele.
Immer mehr Menschen verstehen, dass mit dem Tod auch viel Wissen und Erfahrung verloren geht – und sie verstehen die Wichtigkeit, all das zu bewahren. Häufig haben meine Gesprächspartner:innen selbst eher die Haltung: „Ach, wen soll mein normales Leben denn interessieren?“ Na, die eigenen Kinder und Enkelkinder auf jeden Fall! Deshalb kommt es oft vor, dass meine Auftraggeber:innen eher die erwachsenen Kinder sind, die sich beispielsweise als Geschwister zusammentun, um sich von mir eine Biografie ihrer Mutter oder ihres Vater schreiben zu lassen. Ist übrigens auch ein tolles Geschenk zu einem runden Geburtstag oder einem großen Hochzeitstag.
Sehr gern, ich würde mich freuen! Auf meiner Website www.mein-erinnerungswerk.de gibt es weitere Informationen, aber ich kann auch einfach angerufen werden oder eine E-Mail empfangen. Ich kann nur sagen, es entsteht immer ein unbezahlbares Werk, das in der Familie über viele Generationen weitergegeben wird und die Familiengeschichte ergänzt und bewahrt.
Natürlich! Das macht mir wirklich riesigen Spaß, denn ich finde, ihr leistet so tolle Arbeit! Ihr bringt wundervolle Menschen zusammen und bereist mit ihnen die Welt. Ich durfte ja auch schonmal mitfahren und weiß, wie perfekt ihr immer alles vorbereitet und wie detailverliebt ihr seid. Eure Reisegäste haben es wirklich gut und ich freue mich jedes Mal, wenn wir einen neuen BusBrief aufsetzen und verschicken.
So ist Daniela zu erreichen:
Per E-Mail bei Bott Touristik: daniela.dietzbott-touristik.de
Per Telefon: 069 – 71 411 970
Und über ihre Websites: www.mein-erinnerungswerk.de & www.trauerreden-frankfurt.de